Vukovar/Geisa/Fulda (dk/rcvfdge) . Was erwartet uns in Vukovar? In der Stadt, die am meisten gelitten hat im „Heimatkrieg“, wie die Kroaten die Zeit von Frühjahr 1991 bis Herbst 1995 bezeichnen, ausgelöst von den serbischen Nachbarn. So fragten sich Klaus und Ursula Tiller sowie Berthold Knauf (alle Geisa), Christa Riemer (Geisa-Wiesenfeld), Daniela Tischendorf (Vacha), Bereichsleiterin der Caritas in der Region Geisa und Dietmar Kuschel (Künzell-Dirlos), drei Männer und drei Frauen aus dem Bistum Fulda, die zur Weihe der Klosterkirche der Franziskaner eingeladen worden waren. Klaus Tiller, langjähriger Caritas-Geschäftsführer im thüringischen Teil der Diözese Fulda (ehemals Dekanat Geisa), hatte mit seiner Frau Ursula und weiteren ehrenamtlichen Helfern jahrelang Sachspenden und finanzielle Hilfe nach Vukovar und zuvor bereits in die benachbarte Großstadt Osijek gebracht. Nach fünf Jahren, kamen sie nun zur Kirchweihe und waren erstaunt und erfreut, dass unter anderem mit Spenden aus der Region Geisa die Kirche und das Gemeindezentrum in Vukovar neu errichtet werden konnten.

Es zeigt von links: Franziskanerpater Zeljko Pauric, Christa Riemer, Ursula Tiller,
Franzikanerpater Zlatko Spehar, Klaus Tiller, Berthold Knauf, Dietmar Kuschel
und Daniela Tischendorf. Pater Zlatko hält das Gastgeschenk in den Händen.
Das gemalte Bild zeigt ihn und Kardinal Meisner, hinter ihnen die Geisaer Stadtpfarrkirche und
die Klosterkirche in Vukovar. Der kroatische Pater war bei einem seiner Aufenthalte
in Geisa auch Kardinal Meisner begegnet. Auch Pater Zeljko Pauric war mehrmals in Geisa zu Besuch.
Daniela Tischendorf und die anderen Reisenden erinnerten sich noch sehr gerne an den Besuch der Jugendlichen aus Vukovar im Jahre 2005 zum Weltjugendtag und den Gegenbesuch ein Jahr später der deutschen Jugendlichen bei den Freunden in Kroatien. Von vielen jungen Menschen vor Ort wurde der Wunsch geäußert, den Kontakt wieder aufzunehmen.
In Vukovar begegneten die Vertreter aus dem Bistum Fulda vielen ,,alten“ und neuen Freunden. Besonders herzlich gestaltete sich das Wiedersehen mit Pater Zlatko Spehar. Er berichtete über seine Bemühungen, um die im Krieg zerstörten Klostergebäude und die Kirche mit dem Turm wieder aufzubauen. Der Tatkraft und dem Weitblick des langjährigen Guardians des Franziskanerklosters in Vukovar ist es zu verdanken, dass die zerstörte Klosteranlage in wenigen Jahren wieder aufgebaut wurde. Pater Zlatko wirkt seit einigen Jahren als Seelsorger der Kroaten in Salzburg.
Er ist in der Region Geisa bekannt, da er schon einige Male als Gast in Schleid zum Patronatsfest „Maria Schnee“ und anderen kirchlichen Ereignissen zugegen war. In guter Erinnerung ist noch die Einsegnung der Leonhardkapelle gemeinsam mit Joachim Kardinal Meißner, zu dem er seit Jahren eine freundschaftliche Beziehung pflegt.
An drei Abenden wurde die Einweihung des Gotteshauses gefeiert. An einem Abend stellten Pater Zlatko und öffentliche Vertreter aus Vukovar alle weltweiten Spender vor. Zur großen Freude fanden die Geisaer/Fuldaer darunter auch den Namen unseres Caritasverbandes.
Auf dem Programm stand auch einen Führung durch einen Teil des Schlosses des Grafen zu Eltz, ebenfalls im Krieg zerstört und jetzt mit allen Nebengebäuden wieder aufgebaut, beherbergt es heute ein Museum. Jakob Graf zu Eltz (1921 bis 2006), der den Titel Graf zu Vukovar führte und von den Kommunisten vertrieben worden war, kehrte 1990 nach der Erlangung der staatlichen Souveränität Kroatiens in seine alte Heimat zurück und war Mitglied im kroatischen Parlament in Zagreb. Die der Caritas nahe stehenden Vertreter aus dem Bistum Fulda trugen sich ins Gästebuch des Schlosses ein. Sie wünschten der Bevölkerung einen dauerhaften Frieden.
Auf der Heimfahrt besuchten die Diözesan- und Caritasvertreter Pater Dominikus Ramljak in Frohnleiten in der Steiermark, wo dieser seinen „Unruhestand“ verlebt. Pater Dominikus lebte von 1977 bis 2005 in der Propstei Blankenau mit weiteren kroatischen Franziskanerbrüdern und wirkte als Pfarrer in Hainzell.
Resümee des Besuchs und der Teilnahme an der Einweihung des Klosters ist, dass es sehr gut und notwendig war, dass viele Menschen aus der Region Geisa so zahlreich und großzügig über 16 Jahre hinweg für Vukovar und Osijek gespendet haben. Auf dieser Reise konnte sich die Delegation aus dem Bistum Fulda und der Caritas eindrucksvoll überzeugen, dass alle Spenden sinnvoll für die Menschen, die neue Kirche und das Gemeindezentrum verwendet wurden. Pater Guardian lässt auf diesem Weg herzlichst danken für die große Solidarität, die die Region Geisa Osijek und Vukovar entgegengebracht hat.



