Die neu eingerichtete Stelle wird von der Caritas und aus Bistumsmitteln finanziert. Bei einer Informationsveranstaltung im Bürgerhaus von Blankenau informierten Landkreis Fulda, Gemeindevertretung, Investor und Caritas die Bürger.
Holger Enders, Besitzer eines Heizungs-, Sanitär- und Elektrobetriebs aus Neuhof, hat als Investor das ehemalige Altenheim von den Vinzentinerinnen des Mutterhauses Fulda in Blankenau gekauft und dem Landkreis Fulda für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.
Sowohl er als auch Jürgen Stock, Leiter des Amtes für Arbeit und Soziales, Bürgermeister Peter Malolepszy, Siegfried Weber, Ortsvorsteher von Blankenau, sowie Caritas-Geschäftsführer Christian Reuter und Dipl.-Sozialpädagogin Judith Kappus standen in der Veranstaltung Rede und Antwort.
Jürgen Stock stellte anschaulich und detailliert die Notwendigkeit dar, geeignete Unterbringungsmöglichkeiten im Landkreis Fulda zu finden. Der Landkreis Fulda sei froh mit Holger Enders einen Investor aus der Region gefunden zu haben, der das Haus kenne, es sachgerecht umbaut, es einrichtet und der bereits Erfahrung in der Unterbringung von Flüchtlingen habe. Außerdem beschäftigt er bereits Migranten in seinem Betrieb. Jürgen Stock zeigte auch die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten zwischen Bund, Land und Kreis auf. Zurzeit seien 1.450 Personen in 32 Gemeinschaftsunterkünften bei einer Platzkapazität von 1.800 Plätzen im Landkreis. Gute Betreuung vor Ort sei wichtig. Mit dem Regional-Caritasverband habe der Landkreis einen kompetenten Partner, der dieses schon in den Einrichtungen in Fulda, Rückers, Neuhof und Rommerz mit insgesamt 260 Flüchtlingen unter Beweis gestellt habe. Jürgen Stock dankte der Caritas und dem Bistum Fulda für das Engagement und die Übernahme der Personalkosten der Sozialpädagogenstelle in Blankenau.
Geschäftsführer Christian Reuter erläuterte, dass der Ortscaritasverband Fulda im Jahre 1946 gegründet worden sei. Ein Grund sei damals die Flüchtlingsproblematik nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Seit mehr als 40 Jahren engagiere sich der katholische Verband zudem in der Ausländerberatung und kenne damit die Kultur- und Sprachproblematik und biete notwendige Hilfen an. Als kirchliche Institution fühle sich die Caritas den Menschen in Not verpflichtet. Wichtig sei es, einen Ehrenamtskreis zu etablieren und die Flüchtlinge in Vereine und Gruppen zu integrieren. Nicht Abschottung sondern Offenheit sei gefordert, so der Geschäftsführer. Judith Kappus stünde mit 70 % für die Flüchtlinge in Blankenau zur Verfügung und könne mit sich stellenden Fragen der Flüchtlinge und der Bevölkerung produktiv umgehen. Wie wichtig Kirche und Caritas die fachliche Betreuung der Flüchtlinge sei, würde sich auch daran ablesen lassen, dass die Stelle in Blankenau von der Caritas und aus kirchlichen Mitteln finanziert werde.
Bürgermeister Peter Malolepszy erläuterte, dass es bis jetzt keinerlei Probleme mit den Flüchtlingen gegeben habe, die in Hosenfeld und Schletzenhausen untergebracht sind. Dies bekräftigte auch der Betreiber Walter Hess aus Hosenfeld. Außerdem habe die Gemeindevertretung einen Runden Tisch beschlossen, der mit der Arbeit beginne, bevor die ersten Flüchtlinge kämen, so der Bürgermeister. Brennende Fragen waren: "Wir haben Kinder und Jugendliche, die abends weggehen, müssen wir uns Sorgen machen?; Werden muslimische Männer eine Frau (wie Sozialpädagogin Frau Kappus - Anmerkung der Redaktion) akzeptieren?; Wie werden sich die Flüchtlinge versorgen, wie kann man sie in die Gemeinde einbinden und wie wird die Mobilität sichergestellt?" Auch Fragen nach einem Sicherheitsdienst und nach einer rund um die Uhr Betreuung wurden laut.
Martina Gering appellierte mit: "Angst ist kein guter Ratgeber" an die Bürger, die Aufgabe gemeinsam, offen und lösungsorientiert anzugehen.
Sowohl Jürgen Stock als auch Peter Malolepszy und Christian Reuter versuchten die Fragen angstnehmend zu beantworten, wobei eine Tag- und Nachtbetreuung von Erwachsenen oder ein Sicherheitsdienst nach allen bis jetzt gemachten Erfahrungen nicht notwendig seien. Wichtig seien ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die Vermittlung der deutschen Sprache und die Integration in Arbeit. Mit der sozialen Betreuung vor Ort durch die Caritas sei bereits ein wesentlicher Grundstock geschaffen.
Zum Abschluss resümierte Ortsvorsteher Siegfried Weber, dass es wichtig gewesen sei, die verantwortlichen Personen kennengelernt zu haben. Offene Fragen würde es zwar noch geben, aber die Blankenauer müssten eine Form finden mit diesen umzugehen und sie zu lösen. Die Bürger müssten versuchen auf die ankommenden Flüchtlinge zuzugehen, sie zu integrieren und Lösungen zu finden, die ein gutes Zusammenleben ermöglichten. Zum Abschluss bot Bürgermeister Peter Malolepszy an, als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung zu stehen.