Im Vortrag und der Podiumsdiskussion ging es um den Anspruch und die Lebenswirklichkeit des "Persönlichen Budgets als Chance für ein selbstbestimmtes Leben".
Das Podium war besetzt mit (v.l.n.r.) Claudia Wegener, Christof Filipp (beide Betroffene), Nadine Lindner (Moderatorin), Bianka Röhl (LWV Hessen), Jürgen Stock (Landkreis Fulda) und Stella Keil (Fachanwältin Sozialrecht)Winfried Möller, Rasdorf
Zum 20. Mal fand der die Veranstaltung im Rahmen des Aktionstags Grundgesetz in Zusammenarbeit mit den Behinderten-verbänden statt. Der gut gefüllte Saal zeigte, dass ein reges Interesse an dem Thema "Unbehindert leben" zu können, besteht. Seit Januar 2008 besteht ein Rechtsanspruch auf das Persönliche Budget. Jedoch lediglich 1762 Betroffene nähmen dieses in Hessen in Anspruch, so Bianka Röhl, Landeswohlfahrtsverband Hessen. In Stadt und Landkreis Fulda seien es sogar nur 13 Personen. Das entspräche 2 Prozent der Anspruchsberechtigten, ergänzte Jürgen Stock, Fachbereichsleiter Arbeit und Soziales beim Landkreis Fulda. Die Podiumsdiskussion wurde von der Fuldaerin Nadine Lindner, Korrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandradios Berlin geleitet. Die Kluft zwischen dem Rechtsanspruch und der Umsetzung sei sehr hoch und könne ohne Budget-Assistenz kaum gemeistert werden, kritisierte Christof Filipp in der Gesprächsrunde. Er unterstützt seine beeinträchtigte Schwester bei der Durchsetzung des Rechtsanspruchs. Claudia Wegener, ebenfalls auf dem Podium, sie engagiert sich für ihre Tochter, ermutigte die Betroffenen sich im Ringen mit den Ämtern, um die Durchsetzung der berechtigten Forderungen, nicht entmutigen zu lassen. Sie kritisierte, dass es im Landkreis Fulda keine Erläuterung in leichter Sprache zum Persönlichen Budget gäbe. Stella Keil, Fachanwältin für Sozialrecht, hatte vor der Podiumsdiskussion verständlich die rechtlichen Grundlagen erläutert. Das Persönliche Budget, das nur eine Art der Leistungsausführung neben der Gewährung von Sachleistungen sei, habe durch die Änderung des Bundesteilhabegesetzes nochmals eine Stärkung erfahren. Die Schirmherrschaft für den europäischen protesttag in Fulda hatten Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Landrat Bernd Woide übernommen. In ihrem Namen sprach Joachim Janshen ein Grußwort. Die betroffenenbezogene Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes sehe er als Pflichtaufgabe. Begrüßt hatte die Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer als derzeitige Sprecherin der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Stadt und Landkreis Fulda Karola Günther, Regionalgeschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverband. Wie wichtig es sei, sich für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung einzusetzen, zeigten auch die jüngsten Äußerungen aus der örtlichen Politik in der Stadt Tann. Sie danke zum Schluss der Aktion Mensch für die finanzielle Unterstützung, der Firma Krönung Hör-Akustik-Studio für die Bereitstellung von Hörhilfen und filmreflex mit Felix-Rudolf von Niebelschütz für den Livestream, der unter "Selbsthilfebüro Osthessen weiter abrufbar ist.
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) gibt es unter
www.teilhabeberatung.de oder
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