Manche sind am Anfang etwas unsicher und skeptisch. Aber die Angst ist schnell verflogen. Es darf gelacht werden und zwar nicht zu wenig. "Welche Lieblingsfarbe hat deine Oma?" Was zunächst wie eine einfache Frage klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als gar nicht so leichte Übung.
Vier Tage lang hat das UK-Team von Caritas Eingliederungshilfe und Teilhabe und Gebärdendolmetscher Werner Althaus einen Workshop zum Thema Gebärdensprache veranstaltet. Das Besondere: an dem nun zu Ende gegangenen mehrteiligen Workshop haben Menschen mit und ohne Behinderung teilgenommen. Betreuer der Werkstätten und der Wohneinrichtungen lernten gemeinsam mit ihren Klienten. Dabei stand nicht so sehr im Vordergrund, Gebärdensprache fehlerfrei anzuwenden. "Viel wichtiger in der Arbeit mit gehörlosen Menschen - und natürlich auch in anderen Bereichen der Sozialen Arbeit - ist, dass man aufeinander zugeht und Barrieren abbaut, dass man weniger Angst hat, miteinander zu reden.”, erzählt Werner Althaus.
Die Herausforderung, alle Teilnehmer auch ungeachtet ihrer verschiedenen Kompetenzen einzuladen und mitzunehmen erwies sich dabei schnell auch als Bereicherung. So wurden grundlegende Gebärden aus lebensnahen Bereichen, wie beispielsweise Familie, Farben oder Zahlen gelernt. Und während manche Betreuer vor Hindernissen standen und beim gebärden anfangs erst eine Hemmschwelle überwinden mussten, machten andere Teilnehmer, die Gebärden in ihrem Alltag selbstverständlich und nicht nur als bloßes Hilfsmittel nutzen, es ihnen ganz einfach vor.
Hindernisse abbauen - das ist auch die Aufgabe des Teams "Unterstützte Kommunikation”. Es arbeitet im Ressort Eingliederungshilfe und Teilhabe des Caritasverbandes Fulda an vielen Themen, die sich um eine Frage drehen: Wie kann man Menschen helfen, die Unterstützung in der Kommunikation benötigen, also zum Beispiel beim Sprechen, Hören, Lesen oder Schreiben. In dem kleinen Team arbeiten Mitarbeiter aus verschiedenen Einrichtungen des Ressorts. Die regelmäßigen Treffen sind für Interessierte offen und finden 2024 immer am ersten Mittwoch in jedem Monat in der Hauptwerkstatt Vinzenzstraße statt.
Der inklusive Workshop jedenfalls war ein voller Erfolg und ein Teilnehmer äußerte am Ende: "Schade, dass es schon vorbei ist. Am liebsten würde ich das jetzt immer machen." Der Bedarf, sich mit diesem und mit ähnlichen anderen Themen zu beschäftigen scheint jedenfalls groß zu sein und so ist bereits ein weiterer Gebärdenkurs in Planung.