|
|
|||
|
verstorbene Robert Kohl vom Caritas-Regionalverband und Rudolf Bonerz von der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen. Friedrich Diesterweg von der Firma Goodyear war einer der ersten Mitarbeiter aus dem betrieblichen Bereich. In dem Arbeitskreis treffen sich viermal im Jahr Vertreter der Behörden und überwiegend größeren Unternehmen aus dem Landkreis, um ihre Erfahrungen über den Umgang mit Alkohol- und Medikamentenabhängigen auszutauschen. Zu den Treffen kommen etwa jeweils 30 bis 40 Suchtbeauftragte und Mitarbeiter von Personalabteilungen. Im Grundsatz habe sich das Problem über die zwei Jahrzehnte nicht geändert: Fünf bis zehn Prozent der Beschäftigten hätten ein latentes Suchtproblem. „Arbeitgeber sehen beim Alkohol heute viel genauer hin. Die Flasche am Arbeitsplatz lässt niemand mehr durchgehen. Stattdessen wird in Umkleiden und vor Werktoren getrunken“, so Spies. Auch die intensiveren Fahrzeugkontrollen durch die Polizei hätten das Trinken ins Private gedrängt. Damit sei das Problem, dass ein Mitarbeiter zum Alkoholiker geworden sei, in den Firmen aber nicht geringer geworden, so Spies. In manchen Bereichen sei das Problem sogar größer, glaubt sie. „Gerade Jugendliche trinken mehr als früher; auch der Gebrauch illegaler Drogen wie Speed und vor allem Haschisch nimmt zu“, warnt sie. Besonders gefährlich sei es. Dass viele junge Leute Hasch nicht mehr als illegale Drogen ansähen. Schpielsucht sei ein stark wachsendes Phänomen. Als Folge der Fortbildungsveranstaltungen ihres Arbeitskreises sieht Spies, dass die Personalverantwortlichen und Kollegen heute früher hinsähen und eingreifen. Chefs geben meist Chance„Vor Jahren war es Standard, das die Kollegen einen Alkoholiker so lange schützten und deckten, wie es ging. Heute gehen sie früher zum Chef – nicht weil sie petzen, sondern weil die Meldung als Schritt zur Hilfe verstanden wird“, erläutert Spies. Caritas-Regionalgeschäftsführer Winfried Möller ergänzt, zwar sei das grundsätzliche Problem alkoholkranker Beschäftigter in den Betrieben unverändert aktuell, doch haben sich die Einstellungen der Firmen grundsätzlich verändert.
„Immer seltener wird ein Alkoholiker aufgrund seiner Krankheit entlassen. Immer öfter sehen die Betriebe ihre Verantwortung für die Abhängigen, und sie sehen, dass sie sich mit Rausschmiss eines wichtigen Mitarbeiters selbst schaden würden“, hat Möller beobachtet. Meist gäben die Chefs ihren alkoholkranken Mitarbeitern die Chance einer Entziehungskur. „Stationäre und ambulante Therapien haben eine Erfolgsquote von 70 Prozent“, so Möller. Es gäbe auch Betriebe, die alkoholkranke Mitarbeiter, die eine Behandlung ablehnten, entließen, sich aber verpflichteten, die Betroffenen nach erfolgreicher Therapie wieder einzustellen. Insgesamt lohne sich die Arbeit der Suchtprävention, sagt Spies, denn krankheitsbedingte Ausfälle und Kündigungen würden weniger. |
||||
Pressemitteilung
Das Trinken ist heute mehr ins Private gedrängt
Erschienen am:
11.12.2006
Beschreibung