Mit einem Dankgottesdienst in der Michaelskirche in Fulda begann das Jubiläum „30 Jahre Sucht- und Drogenberatung“ des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa e.V.

Vorbereitet hatten den Gottesdienst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritas Zentrums für Sucht- und Drogenhilfe Fulda unter Federführung von Marion Hohmann. Zelebrant war der Vorsitzende des Verbandes Dechant Dr. Dagobert Vonderau.
In seiner Festpredigt wies er auf das Anforderungsprofil hin, das Jesus aus seiner Vorstellung vom Reich Gottes abgeleitet hat und in dem der alles bestimmende Wert die Liebe sei. Um sie zu verwirklichen, hätten die Jünger auch Not, Ärger und Schwierigkeiten in Kauf genommen. Jesus preise diejenigen Menschen selig, die sich trotz aller Probleme und Schwierigkeiten des Lebens, trotz aller Nöte der Welt, trotz allem Bösen, das in der Welt unübersehbar sei, in ihrer Lebenseinstellung nicht irritieren lassen würden. Sie orientierten sich nicht an kurzlebigen Werten und fragwürdigen Idealen, sondern an Glaube, Hoffnung und Liebe.
All das müsse auch für die Sucht- und Drogenberatung des Regionalcaritasverbandes gelten. So habe sich aus bescheidenen Anfängen heraus die Drogenberatungsstelle, die auch als Jugendberatungsstelle geführt wurde, seit 1980 kontinuierlich weiterentwickelt und sei zur Anlaufstelle für Jugendliche, Eltern, Lehrer und Mitarbeiter in der Jugendarbeit geworden. Organisatorische und konzeptionelle Umstrukturierungen, Schaffung von Beratungs- und Behandlungsangebot und Vernetzung bündelten sich seit dem Jahre 2007 im Caritaszentrum für Sucht- und Drogenhilfe. Mit dem Angebot der Glückspielberatung in Kooperation mit der Diakonie habe der Verband auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagiert.
Wenn auch heutige Herausforderungen in ganz anderen Bereichen liegen würden, als in früheren Zeiten, so könnten doch einige der Heiligen, deren Gedenktage im Monat November begangen würden, als „Heilige der Caritas“ wie Leuchttürme uns Impulse für die aktuellen Aufgaben geben. Dr. Dagobert Vonderau nannte in diesem Zusammenhang die Heilige Elisabeth von Thüringen und Martin von Tours. Die Botschaft laute wer liebe, begegne Gott. Diese Liebe zeige sich in den Werken der Barmherzigkeit Hungrigen zu essen geben, Durstigen zu trinken, Kranke besuchen, sich um Arme, Fremde, Obdachlose, Gefangene zu kümmern und in heutiger Zeit sich sorgen um alle, die in irgendeine Notlage oder Abhängigkeit geraten seien.
Caritas – Arbeit gelte allen Menschen und diakonisch - caritatives Handeln gehöre unverzichtbar zur Kirche. Durch kompetentes Handeln zugunsten des Menschen in Not auf der Grundlage des Evangeliums würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur Sozialarbeit leisten, sondern ließen Nächstendienst zum Christusdienst werden. Die Begegnung mit den Hilfsbedürftigen führt zur Begegnung mit Jesus Christus selbst.
Dechant Dr. Dagobert Vonderau dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Sucht- und Drogenberatung herzlich und erbat Gottes Segen für die weitere Arbeit und alle neuen Herausforderungen.

Beim anschließenden Festakt im Dompfarrzentrum Heinz Rumph Haus konnte Geschäftsführer Winfried Möller unter den Gästen Domkapitular Prälat Rudolf Hofmann, Bistum Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld, Landkreis Fulda, Dr. Wolfgang Dippel, Stadt Fulda, Dr. Markus Juch, Caritasdirektor Fulda, Ulrike Steffgen, Koordinatorin des Suchthilfeverbundes der Caritas in Hessen, sowie den Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder des Verbandes begrüßen. Sein besonderer Gruß galt noch den Vertretern der Caritas – Selbsthilfe Kreuzbund, den Repräsentanten anderer Sucht – Selbsthilfegruppen, den Suchtbeauftragten der Firmen und Renate Walter – Hamann, Fachbereichsleiterin im Deutschen Caritasverband.
Winfried Möller betonte unter anderem, dass fachliche, professionelle Sucht- und Drogenhilfe ohne die aktiven Gruppen der Selbsthilfe nicht erfolgreich seien könne. Die Selbsthilfeorganisationen seien wichtig für die kontinuierliche Stabilität der abhängigkeitserkrankten Menschen.

Einen geschichtlichen Überblick präsentierte Bereichsleiter Michael Schütte. Sein besonderer Dank galt dem ehemaligen Geschäftsführer Herrn Heinz Wüllner, der die Einrichtung der Jugend- und Drogenberatung zum 1.10.1980 maßgeblich vorbereitet und initiiert hatte. Im Jahre 1981 wurde zusätzlich mit der externen Drogenberatung in der JVA begonnen. Der Arbeitskreis Sucht in der Arbeitswelt, der von Maria Spies geleitet wird, wurde im Jahre 1986 initiiert und bis heute von der Caritas weitergeführt. Der Ausbau der Beratungsstelle sei kontinuierlich bis 1996 weitergegangen. Durch Mittelkürzungen sei der Verband gezwungen gewesen, die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle und die Jugend- und Drogenberatung im Jahre 1997 zu einem Fachbereich zusammen zu legen. Dies sei ein schmerzlicher Prozess gewesen und mit einer Stellenkürzung einhergegangen. Gemeinsam mit der Diakonie habe man je eine halbe Stelle für Suchtprävention eingerichtet.
Ein Markstein sei im Jahre 1996 die Anerkennung für die ambulante Rehabilitation durch den Rentenversicherungsträger gewesen. Die Zahl der zu Behandelnden habe sich im Laufe der Jahre gesteigert und sei seit langem ein wichtiger Bestandteil zur Finanzierung der Beratungsstelle. Seit dem Jahre 1998 habe der Verband das Behandlungsangebot der ambulanten Rehabilitation für Drogenabhängige auf Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit ausgeweitet.
Seit dem Jahr 2008 gehört die Beratung Glücksspielsüchtiger zum Angebot. Dies ist ein Arbeitsbereich, dessen Dimensionen noch nicht abzusehen seien. Die Kooperation mit der Suchtberatung der Caritas für den Main-Kinzig-Kreis und die Zusammenarbeit mit dem Caritas – Suchthilfeverbund Hessen zeige das überregionale Engagement. Michael Schütte hofft, dass trotz knapper Personalressourcen die ambulante Rehabilitation weiterhin angeboten werden kann und dafür öffentliche Fördermittel neben den Eigenmitteln in Höhe von 63% zur Verfügung stehen. Er dankte den Kooperationspartnern wie Stadt und Landkreis Fulda, dem Land Hessen, dem Bistum, den Fachkliniken sowie den Beratungsstellen und den Firmen aus dem Landkreis Fulda.

Seelsorgeamtleiter Domkapitular Rudolf Hofmann überbrachte die Glückwünsche der Bistumsleitung und betonte, dass die Arbeit deshalb wichtig sei, weil die Suchtkranken ohne Hilfe nicht leben könnten. Die Arbeit sei von großer menschlicher Qualität, weil spürbar wäre, dass der Suchtkranke selbst im Mittelpunkt stehe und nicht nur seine Krankheit. Diakoniepfarrer Burkhard Enners dankte für die vertrauensvolle ökumenische Zusammenarbeit. Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld gratulierten im Namen von Stadt und Landkreis und unterstrichen den hohen Stellenwert der Suchtarbeit der Caritas für die Menschen in der Region. Als Jubiläumsgeschenk gaben sie bekannt, dass das „Saftwerk“,die mobile alkoholfreie Bar, weiter als suchtpräventives Angebot betrieben von Veranstaltern geordert werden kann.

Bevor Renate Walter – Hamann Fachreferentin beim Deutschen Caritasverband über die Zukunft der Suchtkrankenhilfe und deren Notwendigkeit zur Sozialraumorientierung referierte, überbrachten Caritasdirektor Dr. Markus Juch, Hans Krenzer von der diakonischen Suchtkrankenhilfe und Ulrike Steffgen, Koordinatorin beim Caritassuchthilfeverbund Hessen und Geschäftsführerin der Caritas Landesarbeitsgemeinschaft Sucht die besten Glück- und Segenswünsche.

Für den musikalischen Rahmen des Festaktes sorgte Silvia Schüttler, Burghaun, an der Harfe.
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