Sich schwierigen Themen mit Hilfe eines Films anzunähern, war das bisher erfolgreiche Konzept der Themenabende des Sozialdienst für Gehörlose und Hörgeschädigte im Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa e.V., so auch im Herbst 2015.
Die Gruppe der hörgeschädigten Menschen ist in hohem Maße heterogen (= verschieden / nicht einheitlich), dass heißt das alle Interessierten mit unterschiedlichem Hörstatus (schwerhörig, an Taubheit grenzend und gehörlos) und Hörende eingeladen waren; also alle, die in irgend einer weise Kontakt zum Sozialdienst für Gehörlose hatten, sei es aus dem Mittwochs-Treff der Gehörlosen, aus den Seelsorge-Gemeinschaften, aus unterschiedlichen Arbeitszusammenhängen, Angehörige von hörgeschädigten Menschen, Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gebärdensprache-Kursen. Es versteht sich von selbst, dass die Filme die gezeigt werden mit Untertitel versehen sind.
Der erste Abend im Oktober zum Thema "Taubblindheit" wurde mit dem Film "Die Sprache des Herzens" eröffnet.
Viele kennen die taubblinde Amerikanerin Helen Keller; aber Helen Keller war nicht die einzige! "In Frankreich wurde 1895 Marie Heurtin taubblind geboren. Mit 14 Jahren kommt Marie in die Gehörlosen-Schule im Kloster Larney. Die junge Ordensschwester Marguerite will ihr helfen und versucht geduldig mit ihr Kommunikation einzuüben. Doch bevor Erfolge eintreten, sind Monate schwerer Arbeit nötig…", so die Beschreibung des Films.
Anschließend wurde mit den Besucherinnen und Besuchern über die unterschiedlichen Formen der Kommunikation mit taubblinden Menschen gesprochen und Bücher und Informationen (u.a. aus dem Caritas-Taubblindenheim in Hilders-Steinbach) vorgestellt. Werner Althaus vom Caritas-Sozialdienst für Gehörlose gebärdete und dolmetschte die Beiträge.
Der zweite Themenabend am 27. November hatte die Annäherung zum Thema "Gehörlosigkeit" eher mit Humor beziehungsweise einer romantischen Liebesko-mödie zum Ziel. Der erfolgreiche französische Film "Verstehen Sie die Béliers?" versucht diese Thematik aufzugreifen. "Bei den Béliers sind alle gehörlos, bis auf Paula. Sie leben gemeinsam auf einem Bauernhof in Frankreich. Ihr Vater will Bür-germeister werden und sie unterstützt ihn im Wahlkampf. Für ihre eigenen Bedürfnisse bleibt da wenig Zeit - bis der neue Musiklehrer ihre schöne Stimme entdeckt…", so die Beschreibung des Films.
In der Gehörlosen-Szene ist der Film nicht unumstritten, denn z.B. werden die gehörlosen Darsteller von hörenden Schauspielern gespielt, obwohl es viele gute gehörlose Schauspieler in Frankreich (z.B. Emmanuelle Laborit) und anderswo gibt.
Die beiden jüngsten Besucher haben den Moderator des Abends, Werner Althaus mit jeweils einem Gastgeschenk überrascht. Das Wort "Gebärde" in LEGO gebaut und ein selbstgemaltes "Gebärdenbild" mit den Wochentagen. Eine tolle Überraschung!